Neues vom Kloster Kirchberg: Newsletter zum Jahresbeginn

Liebe Freundinnen und Freunde!

Mit der Bitte um Gottes Segen haben wir das Jahr 2019 begonnen. Die Sternsinger haben uns das Segenszeichen für 2019 über den Klostereingang gezeichnet. So können wir guten Mutes in das vor uns liegende Jahr gehen.
Wohl nehmen wir die Klimaveränderungen wahr: im meteorologischen ebenso wie im gesellschaftlichen und politischen Bereich. Aber die Erfahrung von Gottes segensreichem Wirken, in unserem eigenen Leben wie auch in der Geschichte vieler Schwestern und Brüder zeigt uns, dass wir auf Gottes Segen vertrauen können.
In diesem Sinn wünschen wir ein gesegnetes Jahr 2019 Für Sie – Von uns – Für die Seele!

Für Sie:

Ikonenmalkurs
Mo, 04.02. – Sa, 09.02.
Mit Christine Bachmann
Für Anfänger und Fortgeschrittene

Meditative Tanztage
Fr, 22.02 –  So, 24.02.
Mit Ulli Bixa
Sakraler Tanz – die spirituelle Praxis des Tanzes

Weniger ist mehr
Fr, 03.05. –  So, 05.05.
Mit Sr Teresa Hieslmayr und Christine Loidl
Im Einfachen die Fülle entdecken

Von uns:
Silvia S., die seit September mit uns gelebt hat, hat ihre Zeit im Rahmen des Freiwilligen Ordensjahres erfolgreich beendet. Wir sind dankbar für die Monate, die sie mit uns verbracht hat und freuen uns auf weitere Besuche von ihr.

Ein Fernsehbeitrag unter dem Titel „Auszeit im Kloster“ wurde am vergangenen Samstag im Rahmen der ORF Sendung Niederösterreich heute gebracht. Hier können Sie den Beitrag nachsehen.

Der Winter hat sich bei uns in Kirchberg, abgesehen von einigen kurzen Stromausfällen, bis jetzt von seiner schönen Seite gezeigt. Wir können uns über eine prachtvolle Schneelandschaft freuen und hoffen, dass die noch bevorstehenden Winterwochen weiter so gut verlaufen.                               

Für die Seele:

Dominikanische Gestalten von einst für heute XXX
Yves Congar OP (*1904 Sedan – † 1995, Paris)

Yves Congar – dieser Name fällt fast immer, wenn man sich näher mit dem zweiten Vatikanischen Konzil beschäftigt. Von Papst Johannes XXIII sowohl in die Vorbereitungskommission als auch zur direkten Teilnahme berufen, war der Dominikaner an der Verfassung etlicher Konzilserklärungen maßgeblich beteiligt. Der Weg bis dahin war allerdings ein steiniger: Zwei Weltkriege hatte er bis dahin miterlebt, den Zweiten als Kriegsgefangener in Deutschland. Die Lehrtätigkeit an der theologischen Hochschule „Le Saulchoir“  war ihm von Rom bzw seinen Ordensoberen verboten worden und er selber hatte Frankreich verlassen müssen.
Es ist bemerkenswert, dass Congar der Kirche trotz aller Angriffe nie den Rücken zukehrte, im Gegenteil: die  Erneuerung der Kirche blieb ein zentrales Anliegen seines Lebens und seiner Theologie. Dazu gehörte sein Eintreten für die Ökumene, die er als Reichtum für die christliche Gemeinschaft sah. Mit seinen zahlreichen Schriften, etwa über die Berufung der Laien oder den Diakonat, nahm er Themen voraus, die bis heute diskutiert werden. Sein größtes Verdienst bestand aber wohl in seiner Fähigkeit, Theologie und Glaubenstradition für die Lebenswirklichkeit der gegenwärtigen Christen aufzuschließen und bedeutsam zu machen.
Papst Johannes Paul II würdigte seine Arbeit noch wenige Monate vor seinem Tod, indem er ihn zum Kardinal erhob.

Einige grundlegende Gedanken von Yves Congar möchten wir Ihnen zu Beginn des neuen Jahres mitgeben:

Gott in der Realität, in der Nüchternheit des Alltags zu finden, diese Fähigkeit möchte Congar seinen HörerInnen vermitteln:
„Ich möchte, dass Sie dem lebendigen Gott, der der wirkliche Gott ist, begegnen. Es gibt keinen anderen.
Die Bibel ist leidenschaftlich dem Realismus zugewandt. Immer stellt sie Gott und den Menschen einander gegenüber. Aber ihr Gott ist nicht der Gott an sich, so etwas wie ein Höchstes Wesen, „der Ewige, der einsam über den Welten thront“, sondern ein lebendiger Gott, ein Gott für uns, der sich zu uns herabneigt.“

Alles, wirklich alles, hängt – so Congar – von der Beziehung zu diesem „wirklichen Gott“ ab:
„Die Bibel zeigt uns deutlich, was aus dem Menschen je nach seiner Beziehung zu Gott wird: dass er, wenn er Gott folgt, wenn er ja sagt, lebt – dass er hingegen stirbt, wenn er sich weigert oder keine Antwort gibt. Das ist der biblische Standpunkt: man hat nie Gott ohne den Menschen oder den Menschen ohne Gott.“

Für Congar schließt die Beziehung zu Gott immer auch die Beziehung zu den Menschen mit ein:
„Wo immer der religiöse Bezug des Glaubens realisiert wird, umfasst er notwendig unsere Einfügung in die Welt und unser tätiges Verhalten gegenüber den Menschen. Wenn ich dem biblischen Gott begegne, so bestimmt diese Begegnung gleichzeitig auch mein Verhalten gegenüber dem Menschen, das sich nur auf den Gott des Glaubens gründen kann.“

Damit widerspricht er allen Tendenzen, die den Glauben zur Privatsache machen wollen:
„Man sollte die Spiritualität des zurückgezogenen Menschen, der sein Heil, seinen Gott zunächst in einem rein persönlichen Bezug sucht, ausweiten: Was die Menschen unserer Epoche brauchen, ist eine Spiritualität, die ihnen ermöglicht, die eigene Zeit christlich anzunehmen, statt sie zu fliehen, also das christliche Handeln in ihre zeitliche Verpflichtung hineinzutragen. Für den Glaubenden gibt es keinen ausgeklammerten Bereich. Er sieht in der religiösen Aktivität nicht etwas vom Übrigen Abgesondertes, sondern das Leben selbst: das ganze Leben wird religiöse Aktivität.“

 

 

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