Ostergrüße aus Kirchberg: Newsletter zu Ostern

Liebe Freundinnen und Freunde!
Ein Auf und Ab beobachten wir in den letzten Wochen am Thermostat: auf winterliche Temperaturen folgt, oft unerwartet, sonnigstes Frühlingwetter – und umgekehrt. Dieser Wechsel ist manchmal anstrengend und ermüdend. Aber: Spiegelt sich darin nicht unser Leben wider, in dem Freude und Leid, Leben und Tod oft so unmittelbar und unvorhersehbar nebeneinander stehen? Und: Spüren wir nicht genau im Erleiden dieses unplanbaren Wechselspieles unsere Sehnsucht nach Beständigkeit und Kontinuität?
Fastenzeit und Osterzeit, Karfreitag und Ostersonntag: beide sind untrennbar miteinander verbunden.
Die Auferstehungsgeschichten erzählen uns von Gottes Verheißung: Er ist in allem und in jeder Zeit gegenwärtig, auch wenn wir Seine Gegenwart nicht erkennen. Den Schlusspunkt der Osterzeit bildet Pfingsten. Die Kraft des Heiligen Geistes kann uns helfen, Gottes Gegenwart „in Frost und Hitze, Tau und Schnee“ (Dan 3) zu suchen und zu finden.
Das ist unser heuriger Osterwunsch  Für Sie – Von uns – Für die Seele!

Für Sie:

Frühlingserwachen
Fr, 10.04. – So, 12.05.
Mit Walter Klocker
Ein Meditations- und Schweigewochenende

Rückzug in die Meditation
Di, 15.05. –  Do, 23.05.
Mit Ursula Lyon
Retreat mit Yoga-Elementen

Stille tanken
Mi, 05.06. –  So, 09.06.
Mit Elisa-Maria Jodl
Kontemplation zu Pfingsten

Von uns:
Eine Photovoltaikanlage auf der Garage liefert seit vergangener Woche umweltfreundlichen Strom für unser Kloster. Wir bedanken uns bei der Erzdiözese Wien, allen voran bei Ing. Hermann Heindl, der dieses Projekt möglich gemacht und professionell durchgeführt hat.

Die Dominikanerinnen in Bregenz haben Sr Monika Zangerle als Generalpriorin der dominikanischen „Union“ wiedergewählt. Bei unserem Besuch im Frühjahr haben uns die Mitschwestern nicht nur ihre große Gastfreundschaft, sondern auch für uns unbekannte Schätze unseres dominikanischen Erbes gezeigt.

Safe the date! Das 20jährige Bestehen unserer Dominikanischen Gemeinschaft im Kloster Kirchberg  werden wir am Samstag, 10. August im Rahmen des heurigen Dominikusfestes feiern. Bitte merken Sie sich den Termin schon vor!                                                 

Für die Seele:

Dominikanische Spiritualität und Theologie I
Nachdem wir Ihnen in den letzten 30 Newslettern jeweils eine dominikanische Gestalt unserer 800jährigen Ordensgeschichte nahegebracht haben, möchten wir Ihnen im Folgenden zeitgenössische dominikanische Gestalten und Gedanken vorstellen.

Tiemo Rainer Peters (*1938 Hamburg – † 2017, Münster)
Als Geheimtipp könnte man die Lektüre von Tiemo Rainer Peters Texten bezeichnen.
Der Dominikaner, der vor knapp zwei Jahren starb, war keiner, der häufig in der Öffentlichkeit stand. Das mag daran liegen, dass es ihm letztlich nicht möglich war, als „Schüler von Johann Baptist Metz“ aus dessen Schatten herauszutreten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass seine „Politische Theologie“ als deren Vertreter und Protagonist man ihn wohl zurecht bezeichnen darf, zu unbequem ist, um „Mainstream“ zu werden. Aus dem Glauben heraus dem Leid und der Ungerechtigkeit mit aller Kraft und aller Deutlichkeit zu begegnen, diesen Anspruch stellt Peters an das Christentum und an die Kirche, weil er genau dort den Ort der Gotteserfahrung sieht. Seine Arbeit, die an der Theologie Dietrich Bonhoeffers und J.B. Metz anknüpft, entfaltete er weitgehend im universitären Rahmen, vor allem in Münster. Dafür wurde er 2014 vom Ordensmeister mit dem Titel Magister in Sacra Theologia ausgezeichnet.
Der Osterglaube, der Glaube an die Auferweckung der Toten, ist für Tiemo Rainer Peters fundamental für christliches Leben und Handeln.

Die Hoffnung auf  Auferstehung verwandelt das Leben schon jetzt:
„Wo der Tod nicht das Letzte ist, wo Auferstehung geglaubt würde, würden vom Leben keine Ewigkeiten erwartet. Leben muss nicht mehr im verzweifelten Trotz gegen den Tod gelebt werden. Auch Schwermut und Kummer wären zugelassen, und es bestünde nicht der Zwang zum Glück, zum Wohlbefinden um jeden Preis. Leben könnte endlich gelebt werden in all seinen Dimensionen: in befreiter Endlichkeit.“

Im Osterglauben wird das Leben leichter:
„Dieses Leben in befreiter Endlichkeit wäre ein anderes Leben als das heute empfohlene. Die Hände würden nicht alles besitzen, festhalten, für sich selber beanspruchen wollen. Sie könnten sich lösen. Sie lösten sich am Ende auch leichter vom Leben , so dass im letzten Aufbegehren, bevor es in Schmerz und Ohnmacht zusammenbricht, noch der Dank an das Leben und die Sehnsucht nach neuem Leben enthalten ist.“

Dieser Glaube ist ein universaler, er strebt nicht nur nach dem persönlichen Heil, sondern denkt alle Menschen mit:
„Nicht die privat besessene, auf die je eigene Todessituation verengte Auferstehungsgewissheit soll vertreten werden. Verwandlung der ganzen Erde zur neuen Welt Gottes, Tilgung der Schmerzen und Schreie der Menschen, Solidarität mit den Leidenden: in Jesu Tod und Auferstehung findet dieser universale und kollektive Zusammenhang seinen letzten Ausdruck. Tod wird in Solidarität verwandelt, Auferstehung gewinnt im Zusammenhang mit der Liebe Realität.“

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