Ostern in Zeiten der Coronakrise

Ostern 2020 in KirchbergWer ist schuld? Die Frage nach dem Sündenbock, dem man die Schuld an der Covid-Misere zuschieben kann, wird in diesen Tagen immer öfter laut. Wer trägt die Verantwortung? Eine Institution (die WHO!)? ein Volk (Kann aus China etwas Gutes kommen!)? oder ein Tier (Wie kann Gott so etwas zulassen!)?

Wer ist schuld am Tod Jesu? Eine Frage, die in der Geschichte verhängnisvolle Auswirkungen hatte. Die Pharisäer, die sich von Jesu Kritik in die Enge getrieben fühlten und um ihre Macht fürchteten? Pilatus in seiner Angst, sich lächerlich zu machen oder den Posten zu verlieren? Oder gar die Jünger, die nach einem halbherzigen Verteidigungsversuch in Panik flüchteten und Jesus seinem Schicksal allein überließen?

Wir alle bleiben einander in dieser Zeit vieles schuldig. Egal ob in der Enge der Wohnungen, in Panik vor der Ansteckung oder der Angst, etwas zu verlieren. Gewalt und Aggression nehmen zu, in unseren Worten und Taten, in unserer Sprach- und Tatenlosigkeit.

Frühling in Kirchberg

Frühling in Kirchberg

Jesus stellt die Frage nach der Schuld nicht. Er möchte nur eines: Die Spirale von Aggression und Streit beenden. Es gibt nur einen Weg dahin: Er muss sich ergeben, sich hineingeben in sein Schicksal, das ihn letztlich in den Tod führt. Das ist kein Aufgeben, sondern ein Hingeben. In einem Gewaltakt von Gewaltlosigkeit gelingt es ihm, die Verbrecher und die Gescheiterten in sein Gebet einzuschließen, selbst am Kreuz noch.
Er möchte mit mitnehmen ins Paradies.

So macht Jesus die Frage nach der Schuld obsolet. Er hebt sie auf und mit ihr die Schuld selber. Genau deshalb können wir rufen: Oh, glückliche Schuld!

Halleluja!

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